Wichtiger erster Schritt im Donaumoos

Wichtiger erster Schritt im Donaumoos

Hilpoltstein / Bayern – Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) begrüßt den Startschuss für die Wiedervernässung von rund 50 Hektar im Donaumoos bis Ende nächsten Jahres durch Umweltminister Thorsten Glauber.

„Wir freuen uns, dass die von Ministerpräsident Markus Söder lange angekündigte Wiedervernässung im Donaumoos endlich vorankommt. Damit bietet sich die einmalige Chance, Klima- und Artenschutzmaßnahmen großflächig umzusetzen“, betont der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. „Die für die nächsten zwei Jahre geplanten Maßnahmen sind ein erster Schritt. Der LBV fordert, dass die Renaturierung der Moore als natürliche CO2-Senken mit dem gleichen Tempo vorangetrieben wird wie der Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir brauchen auch bei der Moorrenaturierung ein ‚Deutschlandtempo‘“, verdeutlicht der LBV-Vorsitzende.
Bis zum Jahr 2031 will der Freistaat Bayern für 200 Millionen Euro auf insgesamt 2.000 Hektar Fläche im ehemals größten bayerischen Niedermoor im Dreieck zwischen Ingolstadt, Neuburg an der Donau und Pöttmes den Wasserstand anheben und eine dauerhafte Wiedervernässung erreichen. „Der LBV sieht in diesem Vorhaben mit seinen positiven Effekten für den Klima-, Hochwasser- und Artenschutz eine Jahrhundertchance, von der auch die beteiligten Grundeigentümer finanziell profitieren werden“, so der LBV-Vorsitzende.
Dazu braucht es aus Sicht des LBV faire Rahmenbedingungen, praxistaugliche Förderinstrumente, langfristige Perspektiven und entsprechende Beratung. „Ein ‚Weiter so‘ im Donaumoos kann es aus Sicht des Klimaschutzes nicht mehr geben. Das dürfte heute allen klar sein. Moorbodenschonende Landwirtschaft ist das Gebot der Stunde,“ mahnt Schäffer.
„Um das Projekt der ökologischen Sanierung des Donaumooses endlich zum Erfolg zu führen und dieser Landschaft wieder den Wert zu geben, den sie verdient, braucht es den ernsthaften Willen aller, sich zu beteiligen. Landwirte, Bürger, Kommunalpolitiker und Behördenvertreter müssen jetzt an einem Strang ziehen“, fordert Norbert Schäffer.

Artenschutz nicht vergessen

Bei der Planung von Moorrenaturierungen dürfen die Belange des Artenschutzes nicht vernachlässigt werden. Gerade für unsere stark gefährdeten Wiesenbrüter wie den Brachvogel oder den Kiebitz ist die Wiedervernässung degradierter Moorböden überlebenswichtig. Gleichzeitig wird dadurch die weitere Freisetzung klimaschädlicher Treibhausgase reduziert und der Wasserrückhalt in der Fläche gefördert. „Aufgrund dieser positiven Effekte ist die Wiedervernässung von Mooren als besonderes öffentliches Interesse einzustufen, da sie gleichzeitig gegen die Klima- und die Artenkrise wirkt“, fordert der LBV-Vorsitzende.

Hintergrund:

Das Donaumoos ist mit rund 170 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Niedermoorgebiet Süddeutschlands. Für seine Wiedervernässung stellt die Bayerische Staatsregierung eine Summe von 200 Millionen Euro zur Verfügung. In den letzten 150 Jahren wurde es intensiv landwirtschaftlich genutzt, so dass sein ursprünglicher Charakter weitgehend verloren ging. Wo früher auf nassen Torfböden Niedermoorpflanzen wuchsen und somit CO2 gespeichert wurde, werden heute auf großen Flächen Kartoffeln und Mais angebaut. Einige kleinere Maßnahmen zur Wiedervernässung wurden in den letzten drei Jahren bereits angestoßen. Bis 2031 soll das Donaumoos auf 2.000 Hektar renaturiert werden, das heißt die Ackernutzung soll einer bodenschonenden Wiesenutzung weichen und der Grundwasserspiegel im Moor angehoben werden. So sollen weitere Verluste des Moorkörpers und damit der Austritt von klimaschädlichen Gasen verhindern bzw. die Möglichkeit geschaffen werden, dass CO2 wieder im Torfkörper gebunden werden kann. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung in Verbindung mit der starken Entwässerung der Moorböden entweichen im Donaumoos jährlich knapp eine halbe Million Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase, das sind etwa zehn Prozent der Treibhausgase aus der Moornutzung in ganz Bayern.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

„Kita im Aufbruch“: Nachhaltigkeit von Klein auf lernen

„Kita im Aufbruch“: Nachhaltigkeit von Klein auf lernen

Hilpoltstein / Bayern – Mit Nachhaltigkeit in der Kita von klein auf zukunftsfähiges Denken und Handeln zu entdecken, zu erleben und zu entfalten, das ist das Ziel von „Kita im Aufbruch“. Der LBV begleitet in diesem Bildungsprojekt Kindertageseinrichtungen über eineinhalb Jahre auf dem Weg Richtung Nachhaltigkeit.
 
„Kitas sind als früheste Bildungseinrichtung besonders geeignet, einen Lernort zu schaffen, an dem Bildung für nachhaltige Entwicklung ganzheitlich verankert und gelebt wird“, sagt die LBV-Projektleiterin Alexandra Lindig. Nach zwei erfolgreichen Projektphasen geht „Kita im Aufbruch“ nun in die dritte Runde. Ab sofort können sich Kindergärten und Kindertageseinrichtungen aus ganz Bayern hierfür beim LBV bis zum 6. Mai bewerben unter www.lbv.de/kitaimaufbruch
Das Bildungsprojekt „Kita im Aufbruch“ möchte das Leben in der Kita gemeinsam mit dem Team, den Eltern, den Kindern und dem Träger in vielfältiger Weise nachhaltig gestalten. Der LBV unterstützt hier für eineinhalb Jahre mit Workshops, Beratung und Materialien. „Wir ermöglichen den Einrichtungen, alltägliche Gewohnheiten und Tagesabläufe sowie Strukturen unter dem Fokus der Nachhaltigkeit zu überdenken und Veränderungen in Gang zu setzen“, so Alexandra Lindig. Bayerische Kitas aller Träger, besonders solche, die bisher nur wenig im Bereich der Nachhaltigkeit gearbeitet haben, sind aufgerufen sich für das Projekt zu bewerben. „Kita im Aufbruch“ wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz. 
Die teilnehmenden Pädagogen lernen im Projekt Inhalte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der UN sowie den Referenzrahmen für die frühkindliche Bildung kennen. Auch Kinder und Eltern sind mit viel Praxisbezug beteiligt. „Gestaltung naturnaher Gärten, Plastikreduktion im gesamten Kita-Alltag, Tauschen von gebrauchten Büchern und Spielsachen sowie die Umstellung auf Frischküche mit regionalem, saisonalem und biologischem Angebot sind nur ein kleiner Einblick in die vielfältigen Aktionen der Kindertageseinrichtungen“, berichtet die LBV-Projektleiterin. 
In den vergangen vier Jahren wurden 13 Kitas bayernweit individuell auf ihrem Weg Richtung Nachhaltigkeit beraten und begleitet. Davon sind es derzeit acht Kitas, die kurz vor dem Abschluss ihrer Projektbegleitung stehen. Sie werden im April als „Kita im Aufbruch“ für ihr besonderes Engagement für Nachhaltigkeit vom LBV und dem bayerischen Umweltministerium ausgezeichnet. „Bildung für nachhaltige Entwicklung endet nicht mit einem Projekt, sondern versteht sich als tiefgreifender, langfristiger Wandlungsprozess“, so Lindig. 
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Raus aus dem Ei: Europas Bartgeier-Küken schlüpfen

Raus aus dem Ei: Europas Bartgeier-Küken schlüpfen

Berchtesgaden / Hilpoltstein – Raus aus dem Ei: LBV und der Nationalpark Berchtesgaden erwarten die nächsten Jungvögel für die diesjährige Auswilderung.

Für die meisten Vogelarten ist der Frühling die ideale Zeit, um Eier zu legen und zu brüten. Nicht so für den Bartgeier, die seltenste Geierart Europas. Er beginnt bereits im Hochwinter mit der Brut. In ihrem alpinen Lebensraum halten auch Minustemperaturen, tagelanger Schneefall und Lawinenabgänge die Bartgeierpaare nicht davon ab, ihre Eier zu legen und sie 52 Tage lang auszubrüten. „Im Gegensatz zu den Altvögeln können die Küken noch keine Knochen verdauen. Deshalb hat sich diese Vogelart so entwickelt, dass die kleinen Bartgeier bereits gegen Ende des Winters schlüpfen, wenn ein reichhaltiges Angebot an in Lawinen verunglückten Wildtieren wie Gämsen und Steinböcken zu finden ist“, sagt der LBV-Bartgeierexperte Toni Wegscheider. Dank der Anpassung der Schlupfzeit an die Schneeschmelze ist sichergestellt, dass genügend Aas vorhanden sind, mit dem die Eltern ihre Jungen füttern können.

„Jungvögel müssen sofort getrennt werden“

Obwohl die Bartgeier in Zoos und Zuchtstationen weniger rauen Wetterbedingungen ausgesetzt sind als ihre Artgenossen in den Alpen, läuft auch bei diesen Vögeln das über Jahrtausende entwickelte Verhalten gleich ab. Bereits Anfang Dezember legte ein Weibchen im österreichischen Richard-Faust-Zentrum das erste Ei der aktuellen Brutsaison. Die erfahrenen Paare wechseln sich beim Ausbrüten der mehr als faustgroßen Eier routiniert ab. Vor allem gegen Ende der Brutzeit sind die Experten in den verschiedenen Einrichtungen besonders wachsam. „Schlüpfen zwei Jungvögel in einem gemeinsamen Nest, müssen sie sofort getrennt werden, da sie von Natur aus sehr aggressiv gegeneinander sind und immer nur das stärkere Küken überlebt. Das ist auch verständlich, denn bei insgesamt fast vier Monaten Nestlingszeit in der Natur und den Unmengen an Futter, die ein heranwachsender Geier fressen muss, könnten die Eltern niemals zwei Junge gleichzeitig aufziehen“, sagt Nationalpark-Projektleiter Ulrich Brendel.
Im Zuchtprogramm ist es dank eingespielter Expertenteams möglich, das jeweils schwächere Küken einem anderen, kinderlosen Bartgeier-Ammenpaar zu übergeben und von diesem ohne menschlichen Kontakt aufziehen zu lassen. „Im Idealfall verdoppelt sich so der Bruterfolg jedes Paares. Die Küken werden dann an eines der europäischen Auswilderungsprojekte – etwa nach Berchtesgaden – abgegeben oder sichern innerhalb des EEP den Fortbestand der Art“, so Ulrich Brendel. Die kleinen Bartgeier, die jetzt aus den Eiern schlüpfen, werden wahrscheinlich sehr verschiedene Lebenswege einschlagen. Aber jeder auf seine Weise kann einen wichtigen Beitrag für die Zukunft dieser beeindruckenden Art leisten.

Küken aus freier Wildbahn

Da Bartgeier im gesamten Alpenraum seit 1986 ausgewildert werden, kommt es jedes Jahr zu einigen Dutzend erfolgreichen Bruten im Freiland. Vor allem in den Westalpen, wie in Frankreich und der Schweiz, aber auch vereinzelt in Österreich schlüpfen in diesen Tagen die Jungen. „Die bisher in Berchtesgaden ausgewilderten Geier werden sich hoffentlich in einigen Jahren, wenn sie geschlechtsreif sind, ebenfalls mit Artgenossen verpaaren und den noch recht geringen Bestand dieser faszinierenden Vogelart in den Ostalpen stärken“, sagt Toni Wegscheider.

Alpine Entdeckungstour der bereits ausgewilderte Bartgeier

Die 2021 ausgewilderte Bavaria ist bereits im Salzburger Tennengebirge sesshaft geworden, direkt östlich des Nationalparks Berchtesgaden. In zwei Jahren könnte sie dort mit einem Partner einen ersten Brutversuch starten. Die noch jüngeren Bartgeier Recka, Dagmar, Sisi und Nepomuk folgen dagegen noch ihrem Entdeckungsdrang. Sie erkunden die Alpen auf der Suche nach wilden Artgenossen und verendeten Huftieren als Nahrung und legen dabei manchmal Hunderte von Kilometern pro Tag zurück. Einige dieser Vögel werden schließlich auch in die Umgebung des Nationalparks zurückkehren und sich in einer geeigneten Gebirgsregion der bayerischen oder österreichischen Berge niederlassen. Bis der Bartgeier endgültig wieder in Bayern heimisch geworden ist, werden noch einige Jahre vergehen. Der bisherige Projektverlauf stimmt die Beteiligten des LBV und des Nationalparks Berchtesgaden jedenfalls zuversichtlich, dass dieses Ziel in nicht allzu ferner Zukunft liegt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Vogel des Jahres 2024: Kiebitze kehren aus ihren Winterquartieren zurück

Vogel des Jahres 2024: Kiebitze kehren aus ihren Winterquartieren zurück

Hilpoltstein / Bayern – Gaukler der Lüfte, Feldpfau und Wiesen-Punk: Der Vogel des Jahres 2024 trägt viele Namen. Momentan kehren die Kiebitze aus ihren Überwinterungsgebieten im Mittelmeerraum oder Großbritannien und Irland nach Bayern zurück.  Die ersten Kiebitze lassen sich jetzt in ihren Brutgebieten auf geeigneten Ackerflächen nieder, um ihre Jungvögel großzuziehen. Im Rahmen des Artenhilfsprojekt „Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“ bereitet sich der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bereits auf Hochtouren auf die diesjährige Brutsaison der Kiebitze vor. „Besonders in den Gebieten Donautal und Gäuboden sowie Isar- und Vilstal suchen wir aktuell nach ankommenden Kiebitzen und arbeitet intensiv daran, die Reviere der Vögel und ihre Nester zu schützen“, sagt der LBV-Projektleiter Jan Skorupa.

Damit der Schutz nicht auf diese Gebiete beschränkt bleibt, schult das Projektteam ehrenamtliche Helfer und hauptamtliche Naturschützer aus ganz Bayern. „Anfang Februar erlebten wir ein überraschend großes Interesse für den Vogel des Jahres: In einem Workshop bildeten wir gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Mühldorf rund 60 Kiebitz-Schützer weiter. Diese werden in den Brutgebieten vor ihrer Haustüre die Kiebitze im Auge behalten und bei Schutzmaßnahmen unterstützen“, berichtet Jan Skorupa.

„Wasserstellen ziehen Kiebitze magisch an“

Naturbegeisterte können die Trupps der schwarz-weißen Vögel vor allem bei ihrer Rast auf überfluteten Flächen und anderen Nassstellen beobachten. In den kommenden Wochen teilen sich die Gruppen auf die verschiedenen Brutgebiete in Bayern auf. Dabei suchen die auf Wiesen brütenden Vögel vor allem noch nicht bearbeitete Ackerflächen und Brachen auf. Auf diesen niedrig bewachsenen Flächen mit offenem Boden haben die Kiebitze einen guten Überblick über ihre Umgebung und können herannahende Fressfeinde schnell erkennen. „Wasserstellen ziehen Kiebitze magisch an, weil sie und ihre Jungen im weichen und feuchten Boden gut nach Insekten, deren Larven, Würmern und Schnecken stochern können“, erklärt die LBV-Projektmitarbeiterin Marie-Therese Krieger.

Kiebitz ist in Bayern stark gefährdet

Der Kiebitz ist wie viele andere Wiesenbrüter und Feldvögel in Bayern stark gefährdet. Sein Bestand ist in den letzten 25 Jahren um 90 Prozent zurückgegangen. Damit der Kiebitz nicht vollständig aus der bayerischen Kulturlandschaft verschwindet, sind umfangreiche Schutzmaßnahmen und Projekte nötig. Hier setzt das überregionale LBV-Projekt „Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“ an, dass vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert wird. „Die Kiebitze brüten genau in der Zeit, in der Landwirtinnen und Landwirte für die Bearbeitung von Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais auf die Felder müssen. Damit die Nester nicht übersehen werden, überprüft unser Team regelmäßig die Flächen in den Projektgebieten. Finden wir ein Nest, können wir es in enger Abstimmung mit den Bewirtschaftenden schützen“, so Jan Skorupa.

Aus Sicht des LBV können bayerische Landwirtinnen und Landwirten einen wichtigen Beitrag leisten, was den Bruterfolg des Vogel des Jahres auf ihrem Land angeht. Verschiedene Regionalförderungen und die neuen Agrarumweltmaßnahmen bilden bereits umfassende Möglichkeiten für den Schutz des Kiebitzes. „Fördermittel allein reichen aber nicht aus, um diese gefährdete Art zu erhalten. Ebenso wichtig ist es, dass die verschiedenen Akteure, wie Landbewirtschaftende, Behörden, Jägerschaft und Naturschutz-Aktive sich vernetzen. Die Bevölkerung zu den Maßnahmen gezielt aufzuklären, gehört ebenfalls dazu“, sagt Marie-Therese Krieger.
(Quelle: Pressemittelung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Feuersalamander beobachtet? Jetzt Naturschutzverbänden melden

Feuersalamander beobachtet? Jetzt Naturschutzverbänden melden

Nürnberg / Hilpoltstein / Bayern – Leuchtend gelb gefleckte Frühlingsboten unterwegs: In den kommenden Tagen und Wochen verlassen Feuersalamander in Bayern ihre Winterquartiere. Vor allem bei regnerischem Wetter können Naturfreunde die auffälligen Schwanzlurche mit etwas Glück beobachten. Wer einen Feuersalamander gesichtet hat, kann diesen ab sofort im Rahmen eines gemeinsamen Artenhilfsprogramms (AHP) an die Naturschutzverbände LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BUND Naturschutz und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz) melden. Von den gesammelten Daten erhoffen sich die Verbände mehr Erkenntnisse über die aktuelle Verbreitung des Feuersalamanders und die Ausbreitung des für die Tiere tödlichen Salamanderfresserpilzes Bsal. 

Wer in der Natur unterwegs ist und dabei zufällig einen Feuersalamander entdeckt, kann die Naturschützer nun bei ihrer Arbeit unterstützen. Auf der neuen Webseite www.feuersalamander-bayern.de besteht die Möglichkeit, eigene Beobachtungen über die integrierte Plattform Observation.org zu melden. Besonders interessiert sind die Artenschützer*innen an genauen Angaben zum Fundort und möglichen Hautveränderungen des Tieres, die auf einen Befall mit Bsal hinweisen können. Auch Funde toter Tiere sind von Bedeutung. Wer die Larven des Feuersalamanders sicher bestimmen kann, hat die Möglichkeit, auch diese zu melden. „Wir können dann die Meldungen aus ganz Bayern sichten und überprüfen. So erhoffen wir uns weitere Erkenntnisse über den Feuersalamander, der eine typische Art unserer Quellbäche ist“, sagt Horst Schwemmer, Projektleiter beim BUND Naturschutz.  Beobachter können ihre Meldung mit einem Foto des Tieres ergänzen. „Die Fotos helfen uns, eine Ausbreitung des Salamanders frühzeitig zu erkennen und Schutzmaßnahmen einzuleiten“, ergänzt Schwemmer.

Beste Chancen auf Sichtung in der Dämmerung

Die besten Chancen, einen Feuersalamander zu beobachten, bestehen in der Dämmerung, während oder nach Regenfällen und bei Temperaturen von mindestens drei bis sechs Grad. Malvina Hoppe, Projektleiterin beim LBV betont: „Um eine ungewollte Verbreitung von Bsal zu vermeiden, ist es wichtig, die Tiere nicht zu berühren, im Wald auf den Wegen zu bleiben und Quellgebiete nicht zu betreten. Wer in bereits bekannten Bsal-Befallsgebieten unterwegs ist, sollte nach Verlassen des Lebensraumes seine Schuhe mit 70-prozentigem Alkohol desinfizieren. In Bayern sind derzeit Bsal-Nachweise im Steigerwald sowie in Teilen der Landkreise Unterallgäu und Augsburg bekannt.“
Über die Möglichkeit zur Meldung hinaus bietet die Webseite www.feuersalamander-bayern.de zahlreiche Informationen zum Artenhilfsprogramm Feuersalamander, zu der Art und ihrem Lebensraum sowie Umweltbildungsmaterialien zum Herunterladen.

Bereits seit drei Jahren führen die Naturschutzverbände umfangreiche Arbeiten zum Schutz des Feuersalamanders durch – dazu gehören beispielsweise praktische Artenschutzmaßnahmen wie die Entfernung von Quellfassungen in ausgewählten bayerischen Projektgebieten oder die Kartierung der Larvenbestände. „Viele Feuersalamander-Lebensräume wurden in der Vergangenheit stark beeinträchtigt. Wir stellen die ursprünglichen Lebensräume wieder her und hoffen die Bestände auf diesem Weg zu stärken, so dass wir trotz des unaufhaltsamen Einwanderns von Bsal wenigstens einen Teil der bayerischen Feuersalamander erhalten“, erklärt Malvina Hoppe vom LBV.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

LBV: „Ausbau der Windkraft nicht nur im Wald“

LBV: „Ausbau der Windkraft nicht nur im Wald“

Hilpoltstein / Bayern – Der Ausbau der Windenergie ist aus Sicht des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) eine unverzichtbare und tragende Säule der Energiewende. In ihrem Koalitionsvertrag hatten CSU und Freie Wähler angekündigt, 1.000 Windräder in Bayern bis zum Jahr 2030 errichten zu lassen. „Derzeit zeichnet sich ab, dass die Mehrzahl der Standorte in Wäldern geplant werden. Dadurch sind vielerorts wertvolle Lebensräume und windkraftsensible Arten betroffen. Der LBV wird Windkraftvorhaben an solchen Standorten sorgfältig prüfen und darauf achten, dass aus naturschutzfachlicher Sicht keine Roten Linien überschritten werden“, stellt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer fest. Darüber hinaus bringen Militär und Denkmalschutz oft große Einschränkungen bei der Windkraftplanung mit sich. Der LBV fordert, dass der Bereich Naturschutz in der Abwägung genauso stark gewichtet wird, wie diese beiden Belange.

Um die Ziele der Bundesregierung und der EU zum Umbau der Energieversorgung zu erreichen, werden derzeit im Freistaat in allen bestehenden Planungsregionen sogenannte Vorrangflächen für Windkraftanlagen gesucht. Für den Ausbau der Windkraft setzt die Bayerische Staatsregierung vorrangig auf Flächen, die von den Staatsforsten bewirtschaftet werden. Doch wird der Staatswald allein nicht ausreichen, um die staatlich vorgegebenen Ausbauziele für Windkraft in Bayern zu erreichen. Dabei beunruhigt den LBV, dass Vorranggebiete für Windkraftanlagen auch in wertvolle Misch- und Laubwälder geplant werden. „Wenn Waldgebiete für Windkraftanlagen in Betracht gezogen werden, sollten dafür nur intensiv genutzte Fichten- und Kiefern-Monokulturen ausgewählt werden. Diese weisen in Bezug auf den Artenschutz ein deutlich geringeres Konfliktpotenzial auf“, fordert Norbert Schäffer.

Windkraftanlagen tragen zum Rückgang von Vogelarten bei

Die Ergebnisse einer neuen Studie einer Arbeitsgemeinschaft verschiedener Fachinstitute, darunter das Leibnitz-Institut, stützen diese Forderung des LBV. Diese zeigt, dass Windkraftanlagen  in Wirtschaftswäldern zum Rückgang von Vogelarten beitragen.
Auswirkungen von Windkraft im Wald
Durch den Bau von Windkraftanlagen und der damit einhergehenden Infrastruktur wie Zufahrten, Parkplätze und Stromtrassen gehen Lebensräume im Wald verloren. Die Anlagen verursachen Störungen durch Bau- und Betriebslärm, Folgenutzungen und Wartungszyklen. Dies betrifft nicht nur dort brütende Vogelarten, sondern vor allem auch Fledermäuse, da die meisten Arten den Wald als Jagdhabitat und Fortpflanzungs- und Ruhestätte nutzen.

„Als LBV bereitet uns Sorge, dass die aktuellen Bestimmungen, die die Genehmigung zur Ausweisung von Windkraftgebieten vereinfachen und beschleunigen sollen, überwiegend zu Lasten des Naturschutzes gehen“, stellt der LBV-Vorsitzende fest. Der berechtigte Mindestabstand von 800 Metern zur Wohnbebauung sowie weiträumige Einschränkungen durch Militär oder Denkmalschutz führen oft dazu, dass Lebensräume von windkraftsensiblen Tierarten beplant werden. „Wir werden diese ungleiche Bewertung nicht zulassen. Die Energiewende erfordert Kompromisse von allen Nutzungsformen in unserer Landschaft. Sie dürften nicht nur einseitig vom Naturschutz erbracht werden“, so Norbert Schäffer weiter.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)