LBV startet Mitmachaktion „Falter im Fokus“
Weitere Zählzeiträume im Juli und September
So wird der Garten schmetterlingsfreundlich
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Hilpoltstein / Bayern – Am Valentinstag werden sich Verliebte in Bayern wieder zahllose Blumensträuße und Topfpflanzen schenken. Für die Natur ist das allerdings keine Liebeserklärung. Der LBV gibt Tipps für nachhaltige Alternativen direkt aus der Region.
„Holunder, Schlehe und Kornelkirsche sind blütenreiche Sträucher, mit denen man nicht nur seinem Herzblatt, sondern auch der Natur eine Freude machen kann. Statt kurzlebige Schnittblumen zu verschenken, ist es ein viel schöneres Zeichen der Zuneigung, zum Valentinstag gemeinsam einen Strauch in den Garten oder auf den Balkon zu pflanzen. Das perfekte Symbol für jahrelange Liebe“, sagt die LBV-Bildungsreferentin Marie Radicke.
Ein Großteil der in Bayern angebotenen Schnittblumen stammt aus Übersee. In Ländern wie Kenia oder Kolumbien werden sie mit Pestizideinsatz herangezogen und dann unter großem CO2-Ausstoß weltweit exportiert. Ware aus Europa, wie zum Beispiel den Niederlanden, ist keineswegs nachhaltiger, weil für die Beheizung der Gewächshäuser viel Energie benötigt wird. Auch Topfpflanzen haben oft keine gute Öko-Bilanz. „Primeln oder Hyazinthen im Töpfchen enthalten meist immer noch torfhaltige Erde. Um Torf für den Gartenbau zu gewinnen, werden großflächig Moore zerstört. Diese Ökosysteme sind nicht nur wichtiger Lebensraum für gefährdete Arten, sondern speichern sehr große Mengen an Kohlenstoff. Das macht sie unverzichtbar in Zeiten der Klimakrise“, erläutert Marie Radicke.
Heimische Wildsträucher können bei frostfreiem Wetter den ganzen Winter über in die Erde gesetzt werden. „Für kleinere Gärten eignen sich zum Beispiel Gewöhnliche Felsenbirne, Kornelkirsche oder Wildrosen hervorragend. Ist im Garten etwas mehr Platz, gedeihen dort Weißdorn oder Salweide, die eine wichtige Nahrungsquelle für tierische Gartenbewohner sind“, sagt die LBV-Expertin. Die Beeren des Weißdorns werden von über 30 verschiedenen Vogelarten gefressen und seine weißen Blüten versorgen viele Insekten mit Nektar. Die Salweide lockt viele Schmetterlinge wie den kleinen Fuchs und das Tagpfauenauge an. Diese Falter wiederum sind die optimale Futterquelle für Fledermäuse. Heimische Sträucher bieten neben Nahrung auch Unterschlupf und Nistplätze für viele Tiere.
Mit Wildsträuchern holen sich Verliebte auch kulinarische Köstlichkeiten in den Garten. „Die Früchte vieler Sträucher sind nicht nur lecker, sondern auch besonders reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Aus ihnen lassen sich im Spätsommer und im Herbst Marmeladen, Sirup, Tee oder Liköre herstellen“, so Marie Radicke. Das Versprechen auf die gemeinsame Zubereitung einer Felsenbirnenmarmelade, eines Holundersirup oder eines Schlehenlikörs rundet das Valentinsgeschenk perfekt ab.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
München / Hilpoltstein – Wie sieht die Lage aus – fünf Jahre nach dem Volksbegehren Artenvielfalt? Der Trägerkreis aus ÖFP, LBV, Bündnis 90/Die Grünen und Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) startet den Auftakt für eine Zwischenbilanz. Hier die Stimmen:
Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und ÖDP-Landesvorsitzende:
„Vor fünf Jahren haben 1,7 Millionen Menschen der Bayerischen Staatsregierung den Auftrag gegeben, die Artenvielfalt im Freistaat zu fördern. Nach dem Erfolg von „Rettet die Bienen!“ waren bayernweit vielerorts mehr Blühstreifen zu sehen. Mehrjährige Blühflächen können insbesondere in der intensiv genutzten Agrarlandschaft einen echten Mehrwert für die Artenvielfalt leisten. Hier bieten sie Nahrung und Lebensraum für Insekten. Unser Monitoringbericht zeigt, dass die verschiedenen Förderprogramme zur Förderung von Blühpflanzen in der Agrarlandschaft in den letzten Jahren sowohl flächenmäßig als auch hinsichtlich der Fördersummen zugenommen haben. Derzeit ist jedoch ein Abflauen des Interesses an Blühflächen spürbar. Die Anreize müssen hier so gut sein, dass die Förderprogramme auch in landwirtschaftlichen Gunstregionen angenommen werden.“
Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender:
„Das Volksbegehren hat das Gesicht Bayerns in mehrfacher Hinsicht verändert. Ein Symbol für die Erfolgsgeschichte sind mehr Blühflächen im Freistaat. Im Sommer sind sie wertvoll für die Artenvielfalt und dazu noch schön anzusehen. Besonders wichtig ist jedoch, dass die Blühflächen auch den Winter über stehen bleiben und nicht gemäht werden. Gerade im städtischen Bereich mag dies für manchen befremdlich wirken, da solche Flächen scheinbar unordentlich aussehen. Allerdings überwintern Insekten gerne in und an den Stängeln und Blütenständen. Werden diese Flächen vor dem Winter gemäht, werden sie zu einer regelrechten Falle. Ich möchte daher jede und jeden auffordern, ein wenig Unordnung zu ertragen, und auch im eigenen Garten kleine Blühinseln zu schaffen, die den gesamten Winter über stehen bleiben dürfen, ganz im Sinne der Artenvielfalt.“
Ludwig Hartmann, Vizepräsident des Bayerischen Landtags (Die Grünen):
„Wir brauchen endlich einen echten Biotopverbund, der nachvollziehbar und nachprüfbar ist. Er muss auf Karten dargestellt werden und sollte am besten in Regional- und Flächennutzungspläne übernommen werden. Nur so können wir rechtzeitig verhindern, dass durch den weiteren Flächenfraß der Biotopverbund wieder zerstört und wichtige Biotope weiter isoliert werden: Ein Flickenteppich hilft nicht weiter. Wir brauchen für den Biotopverbund keine Resterampe von Flächen, die keiner braucht und nutzt, sondern einen qualitätsvollen Biotopverbund der wertvolle Spenderflächen mit seltenen und gefährdeten Arten mit anderen geeigneten Lebensräumen verbindet. Der Biotopverbund muss geschützt werden und langfristig bestehen, denn eine auf fünf Jahre begrenzte KULAP-Maßnahme ist nur bedingt geeignet eine vom Aussterben bedrohte Population zu erhalten.“
Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung:
„Auch Landkreise und Kommunen sind gefordert, ihre kommunalen Grünflächen entsprechend zu bewirtschaften. Einige Städte und Gemeinden gehen mit gutem Beispiel voran und führen Pilotprojekte zur Förderung der Artenvielfalt durch und stellen ihr Pflegemanagement um. Über den Blühpakt Bayern sind hier viele schöne Initiativen entstanden. Das Praxis-Handbuch für Bauhöfe liefert sehr gute Hinweise für eine insektenfreundliche Bewirtschaftung kommunaler Grünflächen. Jetzt kommt es darauf an, diese Maßnahmen in die Breite zu tragen, um einen echten Effekt für die Artenvielfalt zu erzielen.“
Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer, Baureferentin der Landeshauptstadt München
„München ist sich seiner Verantwortung für die Artenvielfalt und des enormen Wertes der Stadt als Flora- und Faunahabitat sehr bewusst. Bei der Planung und Pflege unserer Parks und aller anderen städtischen Grün- und Freiflächen durch die Expert*innen des Baureferats ist es unser Ziel, das Biodiversitätspotenzial bestmöglich auszuschöpfen. Dafür haben wir die Kapazitäten für die differenzierte Ausgleichsflächen- und Biotoppflege erhöht und aktivieren nach zwei erfolgreichen Pilotprojekten nun sukzessive die ökologische Wirksamkeit des stadtweit 490 Hektar umfassenden Straßenbegleitgrüns“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Hilpoltstein / Gräfelfing / Bayern – Eine große Artenvielfalt ist im ökologischen Obstbau von doppelter Bedeutung. Zum einen können ökologisch bewirtschaftete Obstanlagen eine Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen bieten. Zum anderen sind die Betriebe auf die Vielfalt funktionierender Ökosysteme angewiesen, von der Bestäubung bis zur Schädlingsregulierung.
Wie können Bio-Betriebe diese doppelte Chance nutzen und die Artenvielfalt in ihren Anlagen noch gezielter fördern? Genau darum geht es im nun veröffentlichten neuen Band des „Naturland-Leitfadens Biodiversität“, der sich speziell den Maßnahmen im Obstbau widmet. Der Leitfaden, der in enger Zusammenarbeit mit dem bayerischen Naturschutzverband LBV und weiteren Experten verschiedener Verbände und Institutionen entwickelt wurde, vereint auf mehr als 50 Seiten das Praxiswissen aus Wissenschaft, Naturschutz und ökologischer Anbaupraxis.
Bei einem Online-Seminar mit rund 80 Teilnehmenden wurde der Leitfaden am Mittwoch erstmals vorgestellt. Ergänzt wurde die Vorstellung durch Fachvorträge des LBV und der Universität Hohenheim sowie durch Praxisberichte von drei Naturland-Obstbaubetrieben.
„Der grundlegende Ansatz des Leitfadens Biodiversität liegt darin, Produktion und Artenschutz zusammenzudenken. Im Falle des Obstbaus haben wir dabei eine besondere Win-win-Situation“, sagte Carolin Pieringer, die den Leitfaden im Naturland-Team Nachhaltigkeit federführend mitentwickelt hat. Denn mit der Artenvielfalt würden auch viele Nützlinge gefördert, was zu einer effizienteren Schädlingsbekämpfung beitrage. „Hier wird Biodiversitätsförderung zur funktionellen Agro-Biodiversität – mit direkter positiver Wirkung auf die Produktion“, unterstrich Pieringer.
LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy fügte hinzu: „Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen haben wir alle Möglichkeiten ausgelotet, auf der begrenzten Fläche, die Obstanlagen zur Verfügung steht, Artenvielfalt anzureichern. Dabei konnten wir gut die Ergebnisse von praxisorientierten Forschungsprojekten anwenden. Wir hoffen, dass diese vielfältigen Möglichkeiten von den Naturland-Betrieben rege genutzt werden.“
Auch Jutta Kienzle von der Universität Hohenheim hob die Bedeutung einer engen Verzahnung von Wissenschaft und Praxis hervor: „Der Naturland-Leitfaden baut auf Grundlagen auf, die in einem vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Umweltministeriums geförderten Projekt zur ökologischen Vielfalt im Obstanbau gelegt wurden. Er zeigt damit beispielhaft die Praxiswirksamkeit einer partizipativen und dennoch anspruchsvollen Agrarforschung, die die Erfahrungen und Bedürfnisse der Betriebe von vorneherein mit einbezieht.“
Naturland und LBV arbeiten seit 2019 eng zusammen zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft. Ein zentrales Projekt ist die Entwicklung des Naturland-Leitfadens Biodiversität, der bislang zu fünf Themenbereichen erschienen ist. Diese umfassen Maßnahmen für den Biotopverbund, auf dem Acker, im Grünland, an der Hofstelle und nun im Obstbau. Weitere Bände für Weinbau und Gemüsebau sind in Vorbereitung. Dabei steht der konkrete Praxisbezug immer im Mittelpunkt: von der Wahl geeigneter Standorte, über detaillierte Umsetzungstipps, bis zur Abwägung von Vor- und Nachteilen einzelner Maßnahmen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen