LBV startet Mitmachaktion „Falter im Fokus“

LBV startet Mitmachaktion „Falter im Fokus“

Hilpoltstein / Bayern – Auf zarten Flügeln taumeln sie durch die Luft oder laben sich am Nektar ihrer Lieblingsblüten: Schmetterlinge sind allseits beliebt, trotzdem erstaunlich unbekannt und leider immer stärker bedroht. Um herauszufinden, wie sich insbesondere der Klimawandel auf unsere heimischen Falter auswirkt, startet der LBV das neue Mitmach-Projekt „Falter im Fokus“.
 
„In drei Monaten im Jahr blicken wir gemeinsam mit den Bürgern in Bayern auf drei unterschiedliche Schmetterlings-Arten. Los geht es im März mit dem Admiral“, erklärt die LBV-Falterexpertin und Projektleiterin Elisa Treffehn. Ab der kommenden Woche sind alle Naturbegeisterten dazu aufgerufen, dem LBV vier Wochen lang jede Sichtung des samtschwarzen Schmetterlings mit der ziegelroten Musterung zu melden unter www.lbv.de/falter-im-fokus.
Der Admiral ist einer der häufigsten Gartenbesucher unter den Schmetterlingen. Aber auch an lichten Waldstellen, auf Obstwiesen und an Feldwegen ist er vom Frühjahr bis in den Spätsommer hinein oft zu sehen. Erkennbar ist er an seiner gezackten, roten Binde und den weißen Balken an den Flügelspitzen. „Ursprünglich ist der Admiral ein Wanderfalter, der im Herbst wie viele Zugvögel über die Alpen in den Süden zieht. In der Vergangenheit überwinterten nur einzelne von ihnen in Bayern“, so Elisa Treffehn. Der voranschreitende Klimawandel könnte das verändern. Mit Hilfe der Meldungen der Bürger will der LBV herausfinden, ob der Admiral inzwischen vermehrt auf seine Reise in den Süden verzichtet. „Wer den Edelfalter bereits im März sichtet, der hat mit großer Wahrscheinlichkeit ein Exemplar vor sich, das die Wintermonate ebenfalls in Bayern verbracht hat. Denn aus dem Süden kehrt der Admiral in der Regel erst im April zurück.“
Melden kann jeder, der jetzt im März einen Admiral sieht – egal ob man ihn bei der Winterruhe im Gartenhäuschen, beim Nektartanken an einer Blüte am Wegesrand oder im eigenen Garten entdeckt. Die Meldung kann online abgeben werden unter www.lbv.de/falter-im-fokus. 
 
Weitere Zählzeiträume im Juli und September
 
Auch später im Jahr zählt der LBV noch einmal auf die Mithilfe aller Naturfreunde: Im Juli liegt der Fokus auf dem Schwalbenschwanz, im September sollen Naturbegeisterte dann besonders auf das Taubenschwänzchen achten. „Während uns die Meldungen des Schwalbenschwanzes Aufschluss darüber geben sollen, ob sich durch den Klimawandel möglicherweise dessen Populationsdynamik verändert, steht beim Taubenschwänzchen ebenfalls das Zugverhalten im Vordergrund“, erklärt Elisa Treffehn. 
 
So wird der Garten schmetterlingsfreundlich 
 
Wer etwas für Schmetterlinge tun möchte, kann im eigenen Garten schon mit wenigen Maßnahmen helfen. „Gartenbesitzende sollten heimische statt exotischer Pflanzen wählen und auf Pestizide und Kunstdünger verzichten. Das hilft nicht nur den Schmetterlingen, sondern auch anderen Gartenbesuchern, wie Vögeln, Kleinsäugern und Wildbienen “, sagt Elisa Treffehn. Mehr Informationen und Tipps zum naturnahen Garten unter lbv.de/garten.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Naturschutz steht auf dem Stundenplan: Schulen sammeln für Bayerns Gewässer

Naturschutz steht auf dem Stundenplan: Schulen sammeln für Bayerns Gewässer

Hilpoltstein / Bayern – Seit über 40 Jahren sammeln bayrische Schüler, Aktive und Naturbegeisterte jeden Alters eine Woche lang Spenden für die bayerische Natur. Bei der Sammelwoche des Naturschutzverbands LBV können Lehrer vom 4. bis 10. März gemeinsam mit ihren Klassen mitmachen.
 
Gesammelt wird im persönlichen Umfeld oder an öffentlichen Plätzen für den guten Zweck. „Dank des Einsatzes der engagierten Schulklassen können wir viel für unsere Natur erreichen. Mit den gesammelten Spenden renaturieren wir Gewässer und kaufen wertvolle Biotopflächen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten gezielt an, um diese Lebensräume bewusst zu schützen“, sagt der LBV-Geschäftsführer Alf Pille. 75 Prozent der gesammelten Nettospenden fließen in Projekte in dem Landkreis, in dem sie auch gesammelt werden. Außerdem werden die LBV-Umweltbildungseinrichtungen unterstützt. „Bildung ist für uns der Schlüssel für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft. Wenn  Schüler bereits früh mit der Natur in Kontakt kommen, kann sich das positiv auf die Gesundheit auswirken. Auch engagieren sie sich später oft für den Artenschutz”, so Alf Pille. Noch bis zum 1. März können sich Lehrkräfte und Interessierte für die LBV-Sammelwoche online anmelden unter: www.lbv.de/sammelwoche.
Die Klimakrise und das fortschreitende Artensterben begegnen den Menschen nicht nur in den Nachrichten. Sie werden auch zunehmend zum Thema im Schulunterricht. „In der Sammelwoche erfahren Schulklassen, dass jede und jeder einzelne etwas zum Schutz der Natur vor der eigenen Haustüre beitragen kann. Die Schüler lernen, sich für einen guten Zweck zu engagieren, und nicht direkt für ihren eigenen Nutzen”, sagt Alf Pille. In den Jahren der Coronapandemie konnte die LBV-Sammelwoche nicht wie gewohnt stattfinden. In den Vorjahren haben im Durchschnitt über 500 bayerische Schulen mit ca. 30.000 Schüler mitgemacht. 
Bereits jetzt sind beim LBV viele Anmeldungen von engagierten Lehrkräften eingegangen, die von der Aktion begeistert sind. „Im Rahmen der Sammelwoche erfahren meine Schüler ein Stück Selbstwirksamkeit. Sie spenden ihre Zeit und erreichen so, dass es der Natur vor ihrer Haustür ein bisschen besser gehen kann. Da die gesammelten Spenden im eigenen Landkreis verwendet werden, können sie wahrnehmen, was sie mit ihrem Einsatz erreichen konnten“, sagt Dr. Sylvia Becker, Lehrkraft für Mathematik und Physik am Josef-Effner-Gymnasium Dachau. Lehrer und Interessierte können sich noch bis zum 1. März online für die LBV-Sammelwoche anmelden und Spenden-Pakete mit Spendendosen sowie Teilnahme-Auszeichnungen für ihre Klassen bestellen. 
 
LBV-Sammelwoche 2024
 
Die gesammelten Gelder fließen zum Großteil direkt in die Naturschutzarbeit vor Ort. In diesem Jahr kommt ein weiterer Teil der Spenden besonders der Renaturierung von bayerischen Gewässern zugute. Interessierte, die einen Beitrag für den Naturschutz in Bayern leisten wollen, können unabhängig vom Alter – allein oder in der Gruppe – bei der LBV-Sammelwoche mitmachen. 
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Ab in die Hecke: Brutsaison der Vögel beginnt im März

Ab in die Hecke: Brutsaison der Vögel beginnt im März

Hilpoltstein / Bayern – Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen in Bayern steigen und die ersten Sträucher treiben aus. Viele Menschen möchten jetzt ihre Gärten nach dem Winter aufräumen und greifen zur Heckenschere, um Gebüsche und Gehölze ordentlich zurückzuschneiden. Zum Schutz verschiedener Tierarten ruft der LBV  Gartenbesitzende dazu auf, darauf nach dem 1. März erst einmal zu verzichten.
 
„Naturnahe Hecken aus verschiedenen heimischen Sträuchern sind ein wichtiger Lebensraum, beispielsweise für Igel, Spitzmäuse, Erdkröten und Blindschleichen. Sie finden dort Nahrung und verstecken sich. Im dichten Gestrüpp nisten und brüten auch viele Singvögel wie Amsel, Rotkehlchen, Gartengrasmücke und Heckenbraunelle“, sagt die LBV-Biologin Angelika Nelson.
Die beste Zeit für eine Heckenpflege ist zur Vegetationsruhe von Oktober bis Februar. Wer noch vor der nächsten Wachstumssaison Schnittarbeiten an seiner Hecke vornehmen möchte, sollte dies bis zum 28. Februar erledigen, bevor im März bereits die ersten Vögel zu brüten beginnen. „Wenn die Hecke während der Brutzeit geschnitten wird, sind die Jungvögel aufgrund fehlender Zweige nicht mehr geschützt und so leichte Beute für Fressfeinde. Außerdem finden die Altvögel keine sicheren Schlafplätze und auch Insekten, die in der Hecke leben, fehlen als wichtige Nahrungsquelle“, betont Angelika Nelson.
Zum Schutz der Natur schreibt der Gesetzgeber vor, dass zwischen dem 1. März und dem 30. September kein radikaler Heckenschnitt im öffentlichen Raum sowie in privaten Gärten erfolgen darf. „Kleine Verschönerungen an der Hecke – sogenannte leichte Form- und Pflegeschnitte – sind in diesem Zeitraum in Ordnung. Aber mit Vorsicht. Dabei ist es wichtig, vorher zu überprüfen, ob und wo Vögel in dem Gebüsch brüten und ob kleine Säugetiere sich dort Futtervorräte angelegt haben. Wildtiere dürfen nicht gestört werden“, so die LBV-Biologin.
 
Optimale Heckenpflege
 
Damit naturnah angelegte Hecken alle Funktion als Sichtschutz und Lebensraum für Tiere erfüllen können, sollten sie gepflegt werden. Darunter versteht man eine Verjüngung der Hecke. Denn überaltern die Hecken, tragen sie kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ganz ab. Eine sachgerechte Pflege erfolgt, indem in Abschnitten von 20 bis 30 Meter alle Sträucher der Hecke bis auf wenige Zentimeter Höhe abgeschnitten werden. Wichtig ist, dass eine Heckenreihe nicht komplett entfernt wird. Stattdessen sollten Heckenabschnitte im Wechsel stehen bleiben, damit ein Teil des Lebensraums immer vorhanden bleibt. „Nicht fachgerecht ist auch der Einsatz von Geräten, die Äste und Zweige nicht sauber abschneiden, sondern regelrecht zerfetzen. Das schadet den Sträuchern“, erklärt die LBV-Biologin.
Weitere Informationen finden sich unter www.lbv.de/hecken
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Zum Valentinstag: heimische Sträucher statt Schnittblumen schenken

Zum Valentinstag: heimische Sträucher statt Schnittblumen schenken

Hilpoltstein / Bayern – Am Valentinstag werden sich Verliebte in Bayern wieder zahllose Blumensträuße und Topfpflanzen schenken. Für die Natur ist das allerdings keine Liebeserklärung. Der LBV gibt Tipps für nachhaltige Alternativen direkt aus der Region.

„Holunder, Schlehe und Kornelkirsche sind blütenreiche Sträucher, mit denen man nicht nur seinem Herzblatt, sondern auch der Natur eine Freude machen kann. Statt kurzlebige Schnittblumen zu verschenken, ist es ein viel schöneres Zeichen der Zuneigung, zum Valentinstag gemeinsam einen Strauch in den Garten oder auf den Balkon zu pflanzen. Das perfekte Symbol für jahrelange Liebe“, sagt die LBV-Bildungsreferentin Marie Radicke.
Ein Großteil der in Bayern angebotenen Schnittblumen stammt aus Übersee. In Ländern wie Kenia oder Kolumbien werden sie mit Pestizideinsatz herangezogen und dann unter großem CO2-Ausstoß weltweit exportiert. Ware aus Europa, wie zum Beispiel den Niederlanden, ist keineswegs nachhaltiger, weil für die Beheizung der Gewächshäuser viel Energie benötigt wird. Auch Topfpflanzen haben oft keine gute Öko-Bilanz. „Primeln oder Hyazinthen im Töpfchen enthalten meist immer noch torfhaltige Erde. Um Torf für den Gartenbau zu gewinnen, werden großflächig Moore zerstört. Diese Ökosysteme sind nicht nur wichtiger Lebensraum für gefährdete Arten, sondern speichern sehr große Mengen an Kohlenstoff. Das macht sie unverzichtbar in Zeiten der Klimakrise“, erläutert Marie Radicke.
Heimische Wildsträucher können bei frostfreiem Wetter den ganzen Winter über in die Erde gesetzt werden. „Für kleinere Gärten eignen sich zum Beispiel Gewöhnliche Felsenbirne, Kornelkirsche oder Wildrosen hervorragend. Ist im Garten etwas mehr Platz, gedeihen dort Weißdorn oder Salweide, die eine wichtige Nahrungsquelle für tierische Gartenbewohner sind“, sagt die LBV-Expertin. Die Beeren des Weißdorns werden von über 30 verschiedenen Vogelarten gefressen und seine weißen Blüten versorgen viele Insekten mit Nektar. Die Salweide lockt viele Schmetterlinge wie den kleinen Fuchs und das Tagpfauenauge an. Diese Falter wiederum sind die optimale Futterquelle für Fledermäuse. Heimische Sträucher bieten neben Nahrung auch Unterschlupf und Nistplätze für viele Tiere.
Mit Wildsträuchern holen sich Verliebte auch kulinarische Köstlichkeiten in den Garten. „Die Früchte vieler Sträucher sind nicht nur lecker, sondern auch besonders reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Aus ihnen lassen sich im Spätsommer und im Herbst Marmeladen, Sirup, Tee oder Liköre herstellen“, so Marie Radicke. Das Versprechen auf die gemeinsame Zubereitung einer Felsenbirnenmarmelade, eines Holundersirup oder eines Schlehenlikörs rundet das Valentinsgeschenk perfekt ab.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Volksbegehren Artenvielfalt: Fünf Jahre danach

Volksbegehren Artenvielfalt: Fünf Jahre danach

München / Hilpoltstein –  Wie sieht die Lage aus – fünf Jahre nach dem Volksbegehren Artenvielfalt?  Der Trägerkreis aus ÖFP, LBV, Bündnis 90/Die Grünen und Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) startet den Auftakt für eine Zwischenbilanz. Hier die Stimmen:

Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und ÖDP-Landesvorsitzende:
„Vor fünf Jahren haben 1,7 Millionen Menschen der Bayerischen Staatsregierung den Auftrag gegeben, die Artenvielfalt im Freistaat zu fördern. Nach dem Erfolg von „Rettet die Bienen!“ waren bayernweit vielerorts mehr Blühstreifen zu sehen. Mehrjährige Blühflächen können insbesondere in der intensiv genutzten Agrarlandschaft einen echten Mehrwert für die Artenvielfalt leisten. Hier bieten sie Nahrung und Lebensraum für Insekten. Unser Monitoringbericht zeigt, dass die verschiedenen Förderprogramme zur Förderung von Blühpflanzen in der Agrarlandschaft in den letzten Jahren sowohl flächenmäßig als auch hinsichtlich der Fördersummen zugenommen haben. Derzeit ist jedoch ein Abflauen des Interesses an Blühflächen spürbar. Die Anreize müssen hier so gut sein, dass die Förderprogramme auch in landwirtschaftlichen Gunstregionen angenommen werden.“

Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender:
„Das Volksbegehren hat das Gesicht Bayerns in mehrfacher Hinsicht verändert. Ein Symbol für die Erfolgsgeschichte sind mehr Blühflächen im Freistaat. Im Sommer sind sie wertvoll für die Artenvielfalt und dazu noch schön anzusehen. Besonders wichtig ist jedoch, dass die Blühflächen auch den Winter über stehen bleiben und nicht gemäht werden. Gerade im städtischen Bereich mag dies für manchen befremdlich wirken, da solche Flächen scheinbar unordentlich aussehen. Allerdings überwintern Insekten gerne in und an den Stängeln und Blütenständen. Werden diese Flächen vor dem Winter gemäht, werden sie zu einer regelrechten Falle. Ich möchte daher jede und jeden auffordern, ein wenig Unordnung zu ertragen, und auch im eigenen Garten kleine Blühinseln zu schaffen, die den gesamten Winter über stehen bleiben dürfen, ganz im Sinne der Artenvielfalt.“

Ludwig Hartmann, Vizepräsident des Bayerischen Landtags (Die Grünen):
„Wir brauchen endlich einen echten Biotopverbund, der nachvollziehbar und nachprüfbar ist. Er muss auf Karten dargestellt werden und sollte am besten in Regional- und Flächennutzungspläne übernommen werden. Nur so können wir rechtzeitig verhindern, dass durch den weiteren Flächenfraß der Biotopverbund wieder zerstört und wichtige Biotope weiter isoliert werden: Ein Flickenteppich hilft nicht weiter. Wir brauchen für den Biotopverbund keine Resterampe von Flächen, die keiner braucht und nutzt, sondern einen qualitätsvollen Biotopverbund der wertvolle Spenderflächen mit seltenen und gefährdeten Arten mit anderen geeigneten Lebensräumen verbindet. Der Biotopverbund muss geschützt werden und langfristig bestehen, denn eine auf fünf Jahre begrenzte KULAP-Maßnahme ist nur bedingt geeignet eine vom Aussterben bedrohte Population zu erhalten.“

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung:
„Auch Landkreise und Kommunen sind gefordert, ihre kommunalen Grünflächen entsprechend zu bewirtschaften. Einige Städte und Gemeinden gehen mit gutem Beispiel voran und führen Pilotprojekte zur Förderung der Artenvielfalt durch und stellen ihr Pflegemanagement um. Über den Blühpakt Bayern sind hier viele schöne Initiativen entstanden. Das Praxis-Handbuch für Bauhöfe liefert sehr gute Hinweise für eine insektenfreundliche Bewirtschaftung kommunaler Grünflächen. Jetzt kommt es darauf an, diese Maßnahmen in die Breite zu tragen, um einen echten Effekt für die Artenvielfalt zu erzielen.“

Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer, Baureferentin der Landeshauptstadt München
„München ist sich seiner Verantwortung für die Artenvielfalt und des enormen Wertes der Stadt als Flora- und Faunahabitat sehr bewusst. Bei der Planung und Pflege unserer Parks und aller anderen städtischen Grün- und Freiflächen durch die Expert*innen des Baureferats ist es unser Ziel, das Biodiversitätspotenzial bestmöglich auszuschöpfen. Dafür haben wir die Kapazitäten für die differenzierte Ausgleichsflächen- und Biotoppflege erhöht und aktivieren nach zwei erfolgreichen Pilotprojekten nun sukzessive die ökologische Wirksamkeit des stadtweit 490 Hektar umfassenden Straßenbegleitgrüns“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

LBV: Artenvielfalt im Öko-Obstbau aktiv fördern

LBV: Artenvielfalt im Öko-Obstbau aktiv fördern

Hilpoltstein / Gräfelfing / Bayern – Eine große Artenvielfalt ist im ökologischen Obstbau von doppelter Bedeutung. Zum einen können ökologisch bewirtschaftete Obstanlagen eine Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen bieten. Zum anderen sind die Betriebe auf die Vielfalt funktionierender Ökosysteme angewiesen, von der Bestäubung bis zur Schädlingsregulierung.

Wie können Bio-Betriebe diese doppelte Chance nutzen und die Artenvielfalt in ihren Anlagen noch gezielter fördern? Genau darum geht es im nun veröffentlichten neuen Band des „Naturland-Leitfadens Biodiversität“, der sich speziell den Maßnahmen im Obstbau widmet. Der Leitfaden, der in enger Zusammenarbeit mit dem bayerischen Naturschutzverband LBV und weiteren Experten verschiedener Verbände und Institutionen entwickelt wurde, vereint auf mehr als 50 Seiten das Praxiswissen aus Wissenschaft, Naturschutz und ökologischer Anbaupraxis.
Bei einem Online-Seminar mit rund 80 Teilnehmenden wurde der Leitfaden am Mittwoch erstmals vorgestellt. Ergänzt wurde die Vorstellung durch Fachvorträge des LBV und der Universität Hohenheim sowie durch Praxisberichte von drei Naturland-Obstbaubetrieben.

Funktionelle Agro-Biodiversität in Obstanlagen

„Der grundlegende Ansatz des Leitfadens Biodiversität liegt darin, Produktion und Artenschutz zusammenzudenken. Im Falle des Obstbaus haben wir dabei eine besondere Win-win-Situation“, sagte Carolin Pieringer, die den Leitfaden im Naturland-Team Nachhaltigkeit federführend mitentwickelt hat. Denn mit der Artenvielfalt würden auch viele Nützlinge gefördert, was zu einer effizienteren Schädlingsbekämpfung beitrage. „Hier wird Biodiversitätsförderung zur funktionellen Agro-Biodiversität – mit direkter positiver Wirkung auf die Produktion“, unterstrich Pieringer.
LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy fügte hinzu: „Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen haben wir alle Möglichkeiten ausgelotet, auf der begrenzten Fläche, die Obstanlagen zur Verfügung steht, Artenvielfalt anzureichern. Dabei konnten wir gut die Ergebnisse von praxisorientierten Forschungsprojekten anwenden. Wir hoffen, dass diese vielfältigen Möglichkeiten von den Naturland-Betrieben rege genutzt werden.“
Auch Jutta Kienzle von der Universität Hohenheim hob die Bedeutung einer engen Verzahnung von Wissenschaft und Praxis hervor: „Der Naturland-Leitfaden baut auf Grundlagen auf, die in einem vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Umweltministeriums geförderten Projekt zur ökologischen Vielfalt im Obstanbau gelegt wurden. Er zeigt damit beispielhaft die Praxiswirksamkeit einer partizipativen und dennoch anspruchsvollen Agrarforschung, die die Erfahrungen und Bedürfnisse der Betriebe von vorneherein mit einbezieht.“

Vereintes Praxiswissen von Öko-Landbau und Naturschutz

Naturland und LBV arbeiten seit 2019 eng zusammen zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft. Ein zentrales Projekt ist die Entwicklung des Naturland-Leitfadens Biodiversität, der bislang zu fünf Themenbereichen erschienen ist. Diese umfassen Maßnahmen für den Biotopverbund, auf dem Acker, im Grünland, an der Hofstelle und nun im Obstbau. Weitere Bände für Weinbau und Gemüsebau sind in Vorbereitung. Dabei steht der konkrete Praxisbezug immer im Mittelpunkt: von der Wahl geeigneter Standorte, über detaillierte Umsetzungstipps, bis zur Abwägung von Vor- und Nachteilen einzelner Maßnahmen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)