Vorsicht bei Osterfeuern: Versteckte Tiere vor den Flammen retten

Vorsicht bei Osterfeuern: Versteckte Tiere vor den Flammen retten

Hilpoltstein / Bayern – In diesem Jahr, in dem Ostern in den späten Frühling fällt, werden vielerorts bereits Wochen vor dem Fest die Holzscheite und Zweige für das Osterfeuer aufgeschichtet. Doch was viele nicht wissen: Diese Tradition hat Folgen für Kleintiere und Vögel. Der LBV bittet darum Versteckte Tiere vor den Flammen zu retten.

Das Osterfeuer hat Tradition in Bayern. Bei den großen Holzhaufen muss aus Sicht des LBV allerdings unbedingt darauf geachtet werden, dass sich keine Tiere darin versteckt haben. Da bereits ab dem 1. März ein Heckenschnittverbot gilt, wird oft auch eigener Grünschnitt viele Wochen vor dem Ostersonntag am 20. April aufgeschichtet. Bis Ostern bleiben die Haufen dann unberührt liegen und werden von verschiedenen Wildtieren zum Verstecken oder Brüten genutzt. „Kleine Säugetiere wie Igel und Mäuse lieben diese Totholzhaufen, weil sich darin Nahrungstiere wie Spinnen, Regenwürmer und viele Insekten tummeln“, so Dr. Angelika Nelson.
Amphibien und Reptilien nutzen das Brennmaterial gerne als Wohnquartier, ebenso wie einige Vögel, die darin nisten. So können auch bereits gelegte Vogeleier den Flammen zum Opfer fallen. Das Osterfeuer ist deshalb so tückisch, weil manche Tiere bei drohender Gefahr sich eher ducken oder totstellen, anstatt zu fliehen. Der LBV rät dringend dazu, mit dem Aufbauen des Holzes so spät wie möglich zu beginnen. So lässt sich verhindern, dass sich Vögel oder Kleintiere überhaupt erst darin ansiedeln können. Eine Alternative ist, den Laub- und Reisighaufen am Tag des Feuers vorsichtig umzuschichten.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Kiebitzschutz auf Acker, Wiese und Weide: Jetzt als Betrieb vom LBV auszeichnen lassen

Kiebitzschutz auf Acker, Wiese und Weide: Jetzt als Betrieb vom LBV auszeichnen lassen

Hilpoltstein / Bayern – Vor 50 Jahren war das markante „Kiwit“ des Kiebitzes noch ein vertrautes Geräusch auf Wiesen und Feldern. Heute ist der Bodenbrüter stark gefährdet. Der LBV zeichnet deshalb Landwirte aus, die Rücksicht auf den Vogel nehmen.

Weil Moore und Feuchtwiesen selten geworden sind, brütet der Kiebitz mittlerweile vorwiegend auf Äckern, und ist dort auf Landwirte angewiesen, die Rücksicht auf den Bodenbrüter nehmen, seine Gelege bei der Bewirtschaftung aussparen und im Idealfall den Lebensraum für ihn mitgestalten. Um dieses Engagement zu würdigen, zeichnet der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) dieses Jahr zum zweiten Mal landwirtschaftliche Betriebe aus, die sich für den Schutz des Kiebitzes einsetzen. „Naturschutz und Landwirtschaft brauchen einander. Eine vielfältige Landschaft mit artenreichen Flächen kommt am Ende allen zugute. Mit der Auszeichnung wollen wir zeigen, dass Artenschutz und landwirtschaftliche Praxis Hand in Hand gehen können“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Alle bayerischen Betriebe können sich ab sofort bis zum 15. Juni online bewerben.

Leichte Teilnahme

Wer sich bewerben will, muss lediglich einige Fragen zu durchgeführten Maßnahmen in einem Onlineformular beantworten. Dabei geht es zum Beispiel darum, ob bereits Kiebitz-Gelege geschützt, der Mais später ausgesät oder feuchte Stellen für Kiebitzküken angelegt wurden. „Wir bewerten es darüber hinaus positiv, wenn landwirtschaftliche Betriebe mit dem Naturschutz zusammenarbeiten, sei es mit Behörden, Verbänden oder ehrenamtlichen Wiesenbrüterberatern. Auch wer seine Maßnahmen aktiv in der Öffentlichkeit kommuniziert, zeigt vorbildliches Engagement“, erklärt LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy.
Alle teilnehmenden Betriebe erhalten als Dankeschön eine Plakette mit einem Kiebitz-Motiv und der Anerkennung des LBV. Sie kann am Hofeingang oder an Betriebsgebäuden angebracht werden und zeigt Kunden, Nachbarn und Kollegen das Engagement für den Artenschutz. „Besonders engagierte Betriebe werden zudem im Oktober bei einem Festakt geehrt. Ihr Beitrag ist für den Erhalt der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft unverzichtbar“, macht Matthias Luy klar. Unterstützt wird die Initiative von der Post Code Lotterie.
Landwirtschaftliche Betriebe können sich bis zum 15.6.2025 online bewerben unter lbv.de/auszeichnung-feldvoegel. Bei Rückfragen können sich interessierte Betriebe an den LBV Landwirtschaftsreferenten Matthias Luy per E-Mail an matthias.luy@lbv.de wenden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

20 Jahre Monitoring häufiger Brutvögel: So geht es den bayerischen Vögeln

20 Jahre Monitoring häufiger Brutvögel: So geht es den bayerischen Vögeln

Augsburg / Hilpoltstein – Dicke Jacke, Fernglas und wacher Blick: Seit dieser Woche sind wieder knapp 300 ehrenamtliche Vogelschützer bayernweit unterwegs und erfassen auf ausgewählten Flächen alle dort anwesenden Vögel. Dieses Monitoring häufiger Brutvögel führt der LBV bereits seit 2004 im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) durch. Aus zwei Jahrzehnten standardisierter Vogelkartierung liegen nun Bestandstrends für 58 Vogelarten vor.

„Die Daten aus Monitoring-Programmen wie dem Monitoring häufiger Brutvögel sind wissenschaftlich belastbar, solide und aussagekräftig. Sie bilden die Grundlage für fachlich fundierten Naturschutz“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Der Bericht „Monitoring häufiger Brutvögel in Bayern von 2006 bis 2021“ kommt zu dem Ergebnis, dass in diesen Jahren von den 58 häufigsten Vogelarten über die Hälfte zugenommen hat, während die anderen stabil bleiben oder weniger geworden sind. Seltene Vögel, die unter dem Rückgang ihres Lebensraums leiden, werden in diesem Monitoring nicht erfasst.
Zwischen Mitte März und Ende Juni kartieren die Ehrenamtlichen entlang einer vorher festgelegten Route innerhalb einer ein Quadratkilometer großen Probefläche viermal im Jahr. Dabei werden alle gesehenen, aber auch die gehörten Vögel punktgenau erfasst. „Die Bestandsdaten aus dem Monitoring häufiger Brutvögel und verwandter Monitoringprogramme werden zum Schutz gefährdeter Vogelarten, für die Nationale Biodiversitätsstrategie oder die Erarbeitung der Roten Liste gefährdeter Brutvögel benötigt. Diese fachlich aufeinander abgestimmten Monitoring-Programme werden vom LfU koordiniert und in der Regel in enger Zusammenarbeit mit dem LBV und anderen ornithologischen Arbeitsgruppen durchgeführt“, erklärt Dr. Monika Kratzer, Präsidentin des LfU. Auf Landesebene werden die erhobenen Bestandstrends und Verbreitungsdaten außerdem bei der Planung des Ausbaus erneuerbarer Energien oder für die Entscheidung über Zuschüsse für Agrarumweltmaßnahmen verwendet.

Die Trends der Arten 

Laut dem aktuellen Monitoring-Stand von 2022 sind von 58 häufigen Vogelarten die Trends von 28 Arten zunehmend, von 15 Arten stabil und von 15 Arten abnehmend. „Was auf den ersten Blick positiv aussieht, ist nur eine Momentaufnahme des relativ kurzen Zeitraums der vergangenen 20 Jahre. Die Bestände vieler Vogelarten, insbesondere aber der Vögel des Ackerlandes, brachen bereits zwischen den 1970er und 1990er Jahren stark ein. Das heißt Bestandserholungen finden oftmals auf niedrigem Niveau statt“, so Dr. Alexandra Fink, LBV-Koordinatorin des Monitorings häufiger Brutvögel. Da das Monitoring nur die häufigen, weit verbreiteten Vogelarten betrachtet, kann es für Vögel, die nur noch in geringer Anzahl oder in sehr speziellen Lebensräumen vorkommen, keine Bestandstrends liefern. Diese Vögel, die zu selten geworden sind, werden durch ein weiteres Monitoringprogramm für seltene Brutvögel erfasst. Grundsätzlich zeigen die bayerischen Trends des Brutvogelmonitorings sehr ähnliche Entwicklungen wie in Gesamtdeutschland und auch in Europa: Vögeln des Agrarlandes sowie Langstreckenziehern geht es schlecht, die Bestände der Siedlungsvögel bleiben oftmals stabil und bei vielen Vogelarten des Waldes geht es bergauf.

Dem Schwarzspecht geht es besser

Eine Vogelart des Waldes, die laut Monitoring einen sehr positiven Bestandstrend zeigt, ist der Schwarzspecht. Er profitiert davon, dass mittlerweile mehr Totholz und ältere Bäume im Wald belassen werden, in denen er seine Höhlen bauen kann. „Ehemalige vom Schwarzspecht angelegte Höhlen, werden insbesondere von der Hohltaube angenommen. So steigt auch ihr Bestand in Abhängigkeit der Zunahme des Schwarzspechts stark an“, erklärt Alexandra Fink.
Eine weitere typische Waldart, das Wintergoldhähnchen, zeigt hingegen einen stark negativen Bestandstrend. Der kleinste heimische Brutvogel ist stark an Fichten und Tannen gebunden. In den letzten Jahren verschlechterten Stürme und Borkenkäferfraß den Zustand der Fichtenwälder und damit auch den Lebensraum des Wintergoldhähnchens. Auch ein harter Winter kann zu Verlusten beim Wintergoldhähnchen führen.

Vögel als Indikatoren für den Zustand der Natur

Obwohl es zunächst widersprüchlich wirkt, die eine Vogelart profitiert von Totholz, die andere Art verliert ihren Lebensraum, zeigen die Beispiele, warum sich Vögel so gut als Indikator für verschiedene Lebensräume eignen. „Da viele Vögel spezialisiert auf bestimmte Lebensbedingungen sind, können wir aus ihren Bestandsänderungen auch ablesen, wie es um die verschiedenen Lebensräume in Bayern steht. Sowohl die Vogelwelt als auch die Natur in Gänze ist immer durch den Menschen geprägt: Auf negative Weise in Form des Klimawandels oder des Verlusts des Lebensraums, aber auch positiv durch naturnahes Waldmanagement oder Nisthilfen“, so die LBV-Ornithologin. Aus den Daten des Monitorings ist es oft möglich, konkrete Schutzmaßnahmen für ganze Vogelartengruppen abzuleiten. Bei manchen Vogelarten, wie der Dorngrasmücke, zeigen sich aber auch unerwartete Trends und es besteht noch Forschungsbedarf. Als Langstreckenzieher, die sich sonst eher negativ entwickeln, zeigt sie überraschenderweise einen positiven Bestandstrend.

Ehrenamtliches Engagement für Bayerns Vogelwelt

Vogelbeobachtung ist für viele Menschen ein spannendes und attraktives Hobby. Diese Faszination für Vögel spiegelt sich auch im ehrenamtlichen Einsatz wider: Allein in Bayern haben in den zwei Jahrzehnten über 450 Ehrenamtliche mehr als 50.000 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt und über 85.000 Arbeitsstunden in das Monitoring häufiger Brutvögel investiert. Einzelne Kartierende gehen dieses Jahr in ihre 22. Saison. „Dies ist eine beeindruckende Leistung des Ehrenamtes und ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz“, betont Norbert Schäffer. „Ohne die hochqualifizierten ehrenamtlichen Vogelerfassenden könnten wir keine so detaillierten Aussagen über mittlerweile fast 60 Vogelarten in Bayern treffen.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV, LfU / Beitragsbild: Symbolfoto re)

„Stunde der Gartenvögel“ startet heuer zum 21. Mal

„Stunde der Gartenvögel“ startet heuer zum 21. Mal

Hilpoltstein / Bayern – Vom 9. bis 11. Mai 2025 findet zum 21. Mal die „Stunde der Gartenvögel“ statt: Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU rufen dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu beobachten, zu zählen und zu melden.

Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten des Siedlungsraums, wie Meisen, Finken, Spatzen oder auch der diesjährige Vogel des Jahres, der Hausrotschwanz. Mehr Informationen zur Aktion unter lbv.de/stunde-der-gartenvoegel.

Die „Stunde der Gartenvögel“ ist gemeinsam mit der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ die größte bürgerwissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands, bei der möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen sammeln und so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelwelt geben. Die Langzeitstudie liefert dem LBV eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt. Jährlich beteiligen sich an der Aktion mehrere Tausend Menschen.

Die Beobachtungen am Zählwochenende melden Teilnehmer am einfachsten online unter lbv.de/stunde-der-gartenvoegel. Dort sind ab dem ersten Zähltag auch fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldeschluss für die „Stunde der Gartenvögel“ 2025 ist der 19. Mai.

„Schulstunde der Gartenvögel“

Vom 5. bis 9. Mai 2025 sind alle Lehrkräfte eingeladen, im Rahmen der „Schulstunde der Gartenvögel“ gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern die heimische Vogelwelt spielerisch kennenzulernen und eine Stunde lang auf dem Pausenhof, im Park oder im Schulgarten zu beobachten.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Zukunft für den Brachvogel: Neue Forschungsergebnisse ermöglichen besseren Schutz

Zukunft für den Brachvogel: Neue Forschungsergebnisse ermöglichen besseren Schutz

Hilpoltstein / Bayern / Rosenheim – Schreckensmeldung im Naturschutz: Im November 2024 dokumentiert Europa, dass der Dünnschnabel-Brachvogel ausgestorben ist – der erste Verlust einer Vogelart auf dem Festland in der Neuzeit. Damit seinem Verwandten, dem Großen Brachvogel, in Bayern nicht das gleiche Schicksal ereilt, forscht der bayerische Naturschutzverband LBV wie man den Vogel Schützen kann.

Geforscht wird  seit 2017 mittels GPS-Technologie. „Über 813.000 Datenpunkte der GPS-Sender haben uns in den vergangenen acht Jahren bisher unbekannte Einblicke zu dem vom Aussterben bedrohten Brachvogel geliefert. Diese Ergebnisse sind unmittelbar relevant für unsere Bemühungen, diese Art in Bayern zu erhalten“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. So konnten die Naturschützer mehr darüber erfahren, wo die Vögel brüten, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind und welche Routen sie auf ihrem Weg in den Süden nutzen. Die Ergebnisse sollen gezielt in lokale Schutzprojekte einfließen, um Lebensräume zu optimieren und die Bedingungen für den Bruterfolg zu verbessern.
In den vergangenen 40 Jahren haben sich die Bestandszahlen des Brachvogel in Bayern knapp halbiert. So konnte die landesweite Wiesenbrüterkartierung 2021 nur noch 531 Brutpaare in 76 untersuchten Gebieten im Freistaat nachweisen. „Besondere Sorge bereitet uns der fehlende Nachwuchs, der die Populationen in Bayern weiter schrumpfen lässt. Feuchte, weitläufige Wiesen mit vielen Insekten und Bodenlebewesen, der ideale Lebensraum für den Brachvogel, sind Mangelware. In den verbleibenden Brutgebieten sorgen Nahrungsmangel und Fressfeinde wie der Fuchs für fehlenden Nachwuchs“, sagt die LBV-Projektleiterin Verena Rupprecht. Hier setzt das Forschungsprojekt an, indem es die Lebensraumansprüche der Brachvögel in verschiedenen Lebensphasen untersucht und daraus konkrete Schutzmaßnahmen abgeleitet hat.

40 Vögel mit GPS-Sendern ausgestattet

Seit 2017 konnten die Naturschützer des LBV über 40 Brachvögel in sechs bayerischen Brutgebieten mit kleinen, leichten Sendern ausstatten. Die meisten davon im mittelfränkischen Altmühltal. Die Sender übertragen die Position der Vögel rund um die Uhr über mehrere Jahre hinweg. „Eine wichtige neue Erkenntnis unserer Forschung ist, dass Brachvögel nach dem Schlüpfen etwa vier bis fünf Jahre benötigen, bis sie ein eigenes Revier gründen und erfolgreich brüten. Dies erklärt, weshalb der Erfolg von Schutzmaßnahmen oftmals erst nach einigen Jahren durch eine Vergrößerung der Population erkennbar wird“, erklärt Verena Rupprecht.
Nur durch den Einsatz der GPS-Sender konnte das Team auch die nächtlichen Schlaf- und Ruheplätze der Vögel entdecken. Diese liegen teils bis zu 20 Kilometer von den Brutgebieten entfernt. „Die Nacht birgt für Brachvögel besondere Gefahren, weil nachtaktive Füchse und Marder dann auf der Jagd sind. Deshalb sind sichere Schlafplätze entscheidend für das Überleben der Vögel“, so die LBV-Biologin. Durch die Erkenntnisse des Projekts können solche Schlafplätze nun aktiv geschützt und auch neu geschaffen werden.
Auch die Zugrouten der bayerischen Brachvögel konnte das Forschungsteam genau verfolgen. Im Gegensatz zu ihren Artgenossen aus Norddeutschland und Skandinavien, die vor allem an der Nordsee, in England und den Niederlanden überwintern, zieht es die bayerischen Brachvögel in der kalten Jahreszeit in den Süden. Ihre Winterquartiere liegen in Südfrankreich, Spanien, Portugal und sogar Marokko, wo sie in Küstenlagunen nach Nahrung suchen. „Wir machten spannende Beobachtungen beim Vogelzug. So wissen wir nun, dass junge Brachvögel ihre Zugroute erst lernen müssen und sich gerade anfänglich oft verfliegen und nur über Umwege an ihr Ziel gelangen“, berichtet Rupprecht.

Forschung für den praktischen Schutz

Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt haben nicht nur wissenschaftlichen Wert, sondern dienen vor allem dem Schutz der Brachvögel. Schutzprojekte in Bayern können anhand dieser Ergebnisse und den daraus abgeleiteten Maßnahmenempfehlungen angepasst werden. „Dank moderner Technik und langjähriger Forschung ist es gelungen, neue Einblicke in das Leben des Brachvogels zu gewinnen. Nun gilt es, Theorie in Praxis umzusetzen, damit der Brachvogel auch in Zukunft in Bayern eine Chance hat“, betont Verena Rupprecht.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Mit Energie ins Jahr: Wildvögel im Frühling weiter füttern

Mit Energie ins Jahr: Wildvögel im Frühling weiter füttern

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Nach dem ohnehin schon milden Winter denkt der eine oder andere vielleicht, dass die Vögel jetzt wieder selbst ihr Futter finden werden. Dabei sind die Futterreserven des vergangenen Jahres zumeist aufgebraucht und die Natur bietet noch nicht genug Insekten oder Beeren. Die Rückkehr der Zugvögel und der Beginn der Brutzeit erfordern zudem ein noch breiteres Nahrungsangebot, das man mit Futterstellen unterstützen kann.

Wenn Ende Februar die Tage wieder länger werden, beginnt für viele Vögel die Balz- und Brutzeit. Für die Weibchen steht eine sehr energiezehrende Phase bevor, um gesunde Eier auszubilden. Aber auch die Männchen werden zur Unterstützung beim Brüten und beim späteren Füttern der Küken viel Kraft bei der Nahrungssuche brauchen. Die zurückkehrenden Zugvögel bilden eine weitere Konkurrenz um die noch begrenzten natürlichen Nahrungsgrundlagen. Ausgelaugt von ihrem langen Flug, müssen sie unbedingt ihre Energiereserven auffüllen, bevor sie selbst mit der Brutzeit beginnen können.

Unterstützung in der Brutzeit

Dr. Martin Singheiser, Geschäftsführer des Bundesverbands für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA), erklärt, dass sich die Futtersuche immer schwieriger gestaltet: „Die Elternvögel benötigen viel Zeit und Energie, um geeignetes Futter für ihre Jungen zu suchen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Elterntiere für das Finden von geeignetem Futter, wie z.­­­­­ B. eiweißreichen Insekten, deutlich mehr Zeit benötigen als früher.“ Tierfreunde sollten daher eine zuverlässige und regelmäßige Futterstelle anbieten.

Das richtige Futter

Grundsätzlich bieten sich die gleichen Futtermittel an, die schon im Winter angeboten wurden. „Ein gutes Basisfutter für viele Vogelarten sind Sämereienmischungen, zum Beispiel mit Sonnenblumenkernen, ergänzt um ein abwechslungs- und energiereiches Nahrungsangebot mit Fettfutter, etwa Hafer- oder Getreideflocken, die mit Fetten als Energielieferant ummantelt sind, ungeschwefelten Sultaninen, klein gehackten Nüssen, Beeren und Insekten“, empfiehlt der Experte.

Hygiene an der Futterstelle

Ist der Futterplatz erst einmal etabliert, werden schon bald viele verschiedene Vögel das Angebot wahrnehmen wollen. Umso wichtiger ist es, dass diese Stelle regelmäßig gereinigt wird, sodass sich keine Krankheiten ausbreiten können.
Einige Vogelarten wie der Haussperling oder der Stieglitz sind witterungsabhängig noch bis in den August mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt und daher besonders auf Fütterung angewiesen. Aber auch generell nehmen viele Vögel im warmen Sommer nicht nur gerne Wasserschalen zur Erfrischung an, sondern heißen angebotenes Futter sehr willkommen, um Energie zu sparen. Und ab dem Frühherbst beginnt dann auch schon wieder die Vorbereitung auf den nächsten Winter.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)